Die Fruit Logistica – auf der internationalen Messe wuseln Anzugträger zwischen Ständen in knalligen Farben und Regalen mit auf Hochglanz polierten Früchten. Hinter den Kulissen der ach-so-bunten Branche geht es weniger glanzvoll zu: Der Fruchthandel ist ein knallhartes Geschäft. „Wir reden hier von Margen im Cents-Bereich“, erklärt Silvia Campos, Expertin für Bananen bei Fairtrade International.

Die Bananen-Story an die Öffentlichkeit bringen

Wir wollen deshalb den süßen Früchtchen, die uns in Berlin präsentiert werden, eine herbe aber klare Botschaft entgegensetzen: Schluss mit Billigbananen! Wir haben Journalistinnen und Journalisten eingeladen, um mit ihnen über Geld, Macht und Verantwortung von Wirtschaft und Politik zu reden. Denn wir brauchen eine breite Öffentlichkeit, die sich mit uns auch nach dem Banana-Fairday gegen den Bananen-Ausverkauf wehrt.

79 Cents für ein Kilo Bananen. Hei, supergeile Preise, voll günstig! Nee, voll ungünstig! Nämlich für die Bananenbauern. Wenn man sich mal überlegt, dass die Banane rund 11.000 km hinter sich hat, wenn sie im Supermarktregal liegt, davor in einer Reiferei nachgereift wurde, vorher aber auch schon angebaut, geerntet, gewaschen, verpackt und zum Hafen gebracht wurde…, dass da wenig übrig bleibt am Anfang der Lieferkette, dürfte auch Nicht-BWLerInnen klar sein. Warum gibt’s das dann trotzdem?

„Vier Supermärkte kontrollieren 85 Prozent unseres Essens“, sagt dazu Frank Braßel von Oxfam. Bei so viel konzentrierter Macht „findet das Geschäft hier statt, auf Kosten von ökonomisch und politisch Schwächeren.“ Denn bei so viel Macht in den Händen von wenigen ist die Angst der Produzenten groß, dass sie aus einer Lieferkette rausfliegen – und das trotz Preisdumping. Deshalb sind die offenen Briefe aus vier Anbauländern vom letzten Herbst (hier z.B. Ecuador) so besonders. So was gab’s bisher nicht und zeigt, wie groß die Dramatik vor Ort ist.

Von nichts kann man nichts mehr wegkürzen

„Sag mir, was ich weglassen soll! Soll ich den Arbeitern weniger bezahlen, oder soll ich doch wieder die hochgiftigen Pestizide nehmen?“ – das sei die verzweifelte Rückfrage der Bananenbauern auf das Preisdumping, erzählt Silvia Campos. Manche Anbauländer werden bei den aktuellen Preisen wohl nicht mehr nach Deutschland liefern können – die Produktionskosten können schlicht nicht mehr weiter gedrückt werden.

Was wir brauchen:

  1. Politische Regulierungen, damit Menschenrechte in Lieferketten eingehalten werden. Freiwillig scheint’s nicht zu funktionieren. In der EU müssen Richtlinien zu unfair-Trading-Practices gesetzlich verankert werden, damit sich die Menschen am Anfang der Lieferkette mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen können. Oxfam fordert auch ein schärferes Kartellrecht, damit die Machtkonzentration aufgelöst werden kann.
  2. Mehr faire Bananen! „2020 will ich keine Bananen mehr unter einem Euro sehen“, sagt unser Vorstandsvorsitzender Dieter Overath in Berlin. „Wir müssen uns schämen, dass es so was noch gibt.“ Wer über „Nachhaltigkeit“ redet, der muss auch über Preise reden. Ohne einen stabilen Mindestpreis kann man viel fordern, aber Investitionen lassen sich eben nicht durch Luft und Liebe tätigen, sondern durch finanzielle Stabilität.

Was wir machen können:

Klar. Faire Bananen kaufen. Aber auch: Laut sein! Mit Leuten reden, aufklären, im Supermarkt nach fairen Produkten fragen, an Handelsketten und Politiker schreiben, bei Organisationen wie TransFair oder Oxfam aktiv werden, deine Stadt/Schule/Uni zur Fairtrade- Stadt/Schule/Uni machen.