Am 20. August fand die Online-Jahrestagung „Fünf Jahre SDGs – Kompass für das Engagement im fairen Handel?“ der Fairen Metropole Ruhr, TransFair e.V. und Engagement Global/SKEW statt.  Die Teilnehmenden diskutierten über den Beitrag der lokalen Wirtschaft zu den Nachhaltigkeitszielen, tauschten sich über Beispiele in Kommunen aus und vertieften in Workshops mit Expert*innen ihr Wissen. Unter anderem sprach die ehemalige UN-Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung Rebecca Freitag zu den Akteur*innen des Fairen Handels: Die #SDGs seien ein Geschenk und die Akteur*innen im fairen Handel – Trendsetter*innen.

Covid 19, lokale Wirtschaft und Kommunen

Den Auftakt der Veranstaltung machten die Veranstalter*innen der Jahrestagung. Claudia Brück, Vorstandsvorsitzende von TransFair e.V. stellte in ihrer Begrüßung die Situation der Produzierenden vor: „Die Krise trifft Menschen im Süden besonders. Fairtrade unterstützt seine Partner*innen, z.B. durch Hilfsfonds. Entscheidend ist, dass das solidarische Engagement im Norden stark bleibt und Kleinbauerfamilien ihre Ernten zu fairen Bedingungen verkaufen können.“ Auch Markus Heißler vom Vorstand Faire Metropole Ruhr und Michael Mahrwede von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt/Engagement Global gGmbH begrüßten die Teilnehmenden und appellierten an eine übergreifende Vernetzung, um die SDGs bekannter zu machen.

Anschließend erwartete die Teilnehmenden ein spannender Input von Dr. Marc-Oliver Pahl, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE). Herr Pahl stellte die Arbeit des RNE vor und erklärte, wie soziale Veränderungen gestaltet werden können. Zudem erläuterte er die Wirkung vom RNE und stellte Projekte zur Bewusstseinsschaffung in der Zivilgesellschaft und Förderung von nachhaltiger Wirtschaft vor. Pahl möchte zudem deutlich, welchen Beitrag die Kommunen und die lokale Wirtschaft zur Umsetzung der SDGs beitragen.

In der Podiumsdiskussion: „Business as usual?“ Sind die SDGs ein Kompass für die lokale Wirtschaft?“ betonten die Gäste Dr. Katharina Reuter von „Unternehmensgrün e.V.“, Jonas Wiggers vom „Verband kommunaler Unternehmen“ und Ullrich Langhoff vom „Dehoga Bundesverband“, welche Rolle Vernetzung spielt, um die SDGs in (kommunalen) Unternehmen bekannter zu machen. Die SDGs seien bei einem Großteil der Bevölkerung und im Kreis der Entscheidungsträger*innen noch kaum präsent. Insbesondere kleineren Unternehmen müsse Mut gemacht werden, sich den SDGs anzunähern, so Dr. Reuter. Häufig fehle dort eine Abteilung für Nachhaltigkeit, wodurch eine Andockung an die SDGs erschwert wird. Um motivierten Mitarbeiter*innen den Einstieg in das Thema zu erleichtern seien Leitfäden und die Herausstellung von Best Practices sinnvoll.

Für alle Gäste ist eine gelungene Kommunikation der ausschlaggebende Faktor, um die Etablierung der SDGs in der lokalen Wirtschaft voranzubringen. In diese Kommunikation sollten Expertise und Ressourcen für kommunale Nachhaltigkeitsstrategien eingebunden werden. Langhoff beschreibt diesbezüglich wie wichtig es sei, Nachhaltigkeit im Bildungssektor zu thematisieren. Dadurch könne schon frühzeitig Interesse für den Fairen Handel geweckt werden, sodass zivilgesellschaftliche Akteur*innen auf lange Sicht eingebunden werden können.

Aktiv werden – auch nach der Tagung

Nach der Mittagspause hatten die Interessierten in verschiedenen Workshops die Möglichkeit, in kleineren Gruppen zu arbeiten.

Die Teilnehmenden konnten aus folgenden sieben Workshops auswählen:

  • Vom Hansetag bis zum Musikfestival – Veranstaltungen fair und nachhaltig gestalten
  • Sweet Revolution: Öffentlichkeitswirksame Aktionen für eine faire Kakaoindustrie planen
  • Faire Beschaffung in den Kommunen an Rhein und Ruhr – Unterstützungsangebote der SKEW
  • Charta Faire Metropole Ruhr 2030 – eine Fairfassung für das Ruhrgebiet
  • SDGs und fairer Handel – Umsetzung auf kommunaler Ebene
  • Als Fairtrade-Town aktiv bleiben und das Netzwerk weiter ausbauen: Tipps und Ideen für die Titelerneuerung
  • Das Lieferkettengesetz am Beispiel der Importkohle (Englisch)

Ich nahm an dem Workshop „Sweet Revolution: öffentlichkeitswirksame Aktionen für eine faire Kakaoindustrie planen“ teil. Dort stellte Referentin Christin die Kakao-Kampagne von TransFair e.V. vor, die im November 2020 durchgeführt wird. Anschließend konnten die Teilnehmer*innen Ideen für öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zu Kakao zusammentragen.

Das Ende der Veranstaltung bildete der Webtalk mit Rebecca Freitag, die als ehemalige UN-Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung einen Input zu nachhaltigen Lebensformen gab und darstellte, wie junge Menschen die SDGs wahrnehmen. Sie erklärte, die SDGs seien wie ein „innerer Kompass“ für die jüngere Bevölkerung, die unsere Welt durch ihr Engagement nachhaltig verändern können.

Verfasst von Thea gr. Darrelmann