Unterwegs mit meinen afrikanischen Kollegen, dem TransFair Aufsichtsrat und Vertreterinnen der Mitgliedsorganisationen KFD, DPSG und KLJB.

Erster Stopp: Tee

Zunächst haben wir eine Teekooperative besucht, die die Fairtrade-Prämie in unzählige Schulprojekte, beispielsweise Schulstipendien oder den -Bau von Klassenräumen, investiert hat. Leider ist letztes Jahr deren Fairtrade Markt zu 90% zusammengebrochen, weil Sainsburry`s seine Fairtrade-Käufe für ihr eigenes Konzept fairly traded aufgegeben hat.

Die Teekooperative unterstützt Schulen im Umkreis. Hier wurde ein Naturwissenschaftliches Klassenzimmer für Chemie, Biologie und Physik gebaut und mit Versuchsgeräten ausgestattet.

Vorzeigeprojekt: Kipkelion Coffee

Dann waren wir bei Kipkelion Coffee, einer Kaffeeweiterverarbeitungsorganisation, die für 50.000 Kaffeebäuer*innen arbeitet. Sie nehmen die getrockneten Bohnen an, schälen und polieren sie, so dass sie exportfertig an die kenianische Kaffeebörse verschickt werden können. Aus den Abfällen der Kaffeeschalen stellen sie Briketts her. Als Dienstleistungen an die Kaffeebauern bieten sie neue Kaffeesträucher, Schulungen und Klimaanpassungsmaßnahmen an. Sie führen das Woman in coffee Projekt durch (Link zu Zeddy Film) und haben eigene Programme zur Jugendförderung. Obwohl sie noch nie einen Sack Fairtrade-Kaffee verkauft haben, glauben sie fest an die Ideen von Fairtrade. Tolle Menschen. Als nächstes wollen sie den Kaffeegenuss auch in Kenia selber bekannt machen. Denn hier gibt es ausschließlich Instant Kaffee.

 

Flower Power

Besuch bei Lemotit, einer Fairtrade-zertifizierten Blumenfarm. Wir kommen in der Verpackungsanlage an und sehen Männer und Frauen die an Fließbändern stehen, um Blumensträuße zu packen. Fair produzierte Rosen, Schleierkraut, Löwenmäulchen, Christrosen, und, und, und. Die Blumensträuße sind wunderschön. Aber noch schöner ist die Stimmung in der Verpackungshalle. Es läuft Musik, die Menschen begegnen uns mit offenen Augen und sind zu kurzen Gesprächen bereit. Die Liste der Prämienprojekte ist beeindruckend. Beeindruckender ist noch die Aussage der Compliance Managerin Jane.

„Durch Fairtrade haben wir gelernt, miteinander zu reden. Wir haben eine open Door Policy. Jede*r Arbeiter*in kann sich jederzeit ans Management wenden, wenn er/sie ein Redebedarf hat. Durch die Weiterbildungen hat sich ein gegenseitiges Verständnis entwickelt. Dieses Verständnis bringt bessere und gesündere Arbeitsplätze mit sich, die Arbeiter*innen sind motivierter, Lohnverhandlungen finden jährlich statt.“

Kenia ist ein wunderschönes Land, freundliche offenen Menschen, reiche Natur und unglaubliche Naturparks. Wir haben uns einen halben Tag Zeit genommen, Zebras, Giraffen, Nashörner und Antilopen im Nakuru Nationalpark zu bewundern.

Markzugang is Key

Letzter Tag bei Fairtrade Africa. Die größte Herausforderung für die Produzenten sind „Marktzugang, Marktzugang, Marktzugang“. Durchschnittlich können die Produzenten nur 22% ihrer Ernte nach Fairtrade Bedingungen verkaufen.

Buy more Fairtrade!!!!

Namentlich dabei waren: Claudia Brück (Autorin dieses Blog-Beitrags, TransFair e.V.), Michaela Reithinger (TransFair e.V.), Frank Eichinger (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg), Thilo Hoppe (Brot für die Welt), Klaus Piepel (MISEREOR), Matthias Lehnert (Oikocredit Deutschland), Eva-Maria Kuntz (DPSG, BAKIG, Fairtrade Scouts), Annamaria Pfirrmann (kfd DV Speyer), Annemarie Funken (kfd DV Essen, Delegierte im Ständigen Ausschuss Hauswirtschaft und Verbraucherthemen), Julia Wäger (KLJB Bundesstelle), Alexandra Fröhlich (KLJB), Hartmut Fiebig (Dokumentation, Fotograf, Storyteller), Janet Mumo (PELUM Kenya Board, CEO of Kitui Development Centre), Jeff Kahuho (Senior Programme Officer, PELUM Kenya), Joseph (FTA), Richard Kiprotich (FTA).