Als ich am 28. September auf dem Kölner Heumarkt ankomme, herrscht bereits ein buntes – oder vielmehr gelbes – Treiben. Mein Blick bleibt an riesigen plakatierten Wänden hängen, die für besonders günstige Bananen werben. So sieht die Realität oft in deutschen Supermärkten aus: Bananen werden viel zu günstig angepriesen, um mehr Konsument*innen in die Filialen zu locken. Der echte Wert der Banane liegt jedoch weit über der kleinen Zahl auf ihrem Preisschild. Den zahlen nämlich nicht die Menschen, die sich die gelbe Frucht hierzulande so gerne schmecken lassen, sondern dessen Erzeuger*innen. Unter anderem mit geringen Löhnen, fehlender sozialer Absicherung und verseuchten Böden.

Ein Blick hinter die Preisdumping-Kulissen

Dass es auch anders geht, zeigt an diesem leider etwas verregneten Freitag ein Blick hinter die leuchtenden Angebotswände auf dem Heumarkt: Fairtrade unterstützt die Bananenproduzent*innen und ihre Familien unter anderem mit besseren Einkommen, der Fairtrade-Prämie, gezielten Methoden der Anpassung an den Klimawandel und Umweltschutzauflagen. Richard Padilla, Bananenkleinbauer aus Kolumbien, sowie Willy Paredes, Fairtrade-Koordinator im Produzentennetzwerk CLAC aus Peru, informieren auf der Aktionsfläche aus erster Hand über die Wirkung des fairen Handels.

Interaktive Spiele laden die Besucher*innen des Aktionstages dazu ein, die Unterschiede, die das Fairtrade-Siegel bei Bananen ausmacht, zu ergründen. Mit Mythen rund um die Banane wird spielerisch aufgeräumt. Hölzerne Regal-Klappen provozieren mit steilen Thesen wie beispielsweise „Eine Banane ist gesund!“ Öffnet man die Klappe, verbergen sich dahinter weiterführende Fakten, die den Thesen in vielen Punkten widersprechen. Eine weitere Station ist ein großer Bananenbaum, der reichlich Früchte trägt, die geerntet werden möchten. Auf jeder Banane wird ein Missstand erläutert, der im konventionellen Anbau besteht und für den der faire Handel eine Lösung hat. Wenn man Glück hat, angelt man sich eine von zehn Bananen, die bereits fair gehandelt ist. Eine von zehn ist fair, das ist auch das derzeitige Verhältnis des Bananensortiments im deutschen Lebensmitteleinzelhandel.

Es geht doch: 100% faire Bananen bei LIDL

Doch da bewegt sich etwas: Kurz vor unserem Aktionstag verkündet LIDL, als erster Händler in Deutschland sein Bananensortiment nach und nach auf 100 % Fairtrade umzustellen. Damit können Bananenproduzent*innen 150.000 Tonnen Bananen zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen. Dies bedeutet unter anderem, eine Fairtrade-Prämie für Investitionen in ihre Zukunft in Höhe von umgerechnet rund 7 Millionen Euro. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der hoffentlich Signalwirkung in der deutschen Handelslandschaft haben wird.

Es geht weiter: Jetzt sind Edeka, REWE und Aldi am Zug

Mit unserem Aktionstag endete auch unser Publikums-Voting, in dem wir gefragt haben, welcher Einzelhändler sein Bananensortiment zu 100% auf Fairtrade umstellen soll. Die Sieger des Votings sind Edeka, REWE und Aldi. Jetzt gehen wir auf die Voting-Gewinner zu, um über eine Umstellung auf Fairtrade zu sprechen. Wir hoffen, dass sich die anderen Händler an LIDL ein Beispiel nehmen und die Banane bald überall der Preis verlangt, den sie wirklich wert ist.