Im Laufe dieser Reise haben wir schon so viele, sehr aufgeschlossene, starke und zielstrebige Frauen und Männer getroffen. Eine davon ist Mary. Mary arbeitet seit fünf Jahren auf der Farm und seitdem hat sich in ihrem Leben viel geändert. 

Ein Portrait der „Blumenbotschafterin“ gibt es bereits auf der Flower Power-Webseite, denn Mary wird uns im Rahmen der Rosenaktion zusammen mit Lilian Maina von Fairtrade Africa besuchen. Ein Grund nach Kenia zu reisen war Mary auf ihrer Farm zu besuchen: Es hat sich gelohnt, die Begegnung war rührend.

 

Lea hat sich super mit Mary verstanden. Je länger wir auf der Farm waren desto wärmer wurde das Verhältnis & desto schwieriger die Abfahrt am Ende unseres Besuchs. Neben all den Informationen zu ihrer eigentlichen Arbeit als Pflückerin geht es auch Mary darum, Frauen in den Fokus zu stellen und diese zu empowern – sie selbst ist Mitglied im Gender Committee und bekam bereits Schulungen zur Sensibilisierung bezüglich der Gleichstellung von Männer und Frauen.

Das Committee setzt sich mit allen Fragen rund um die Gleichstellung von Männer und Frauen, sowie persönlichen Belangen auseinander. Hauptthemen sind sexuelle Belästigung, die verschiedenen Bedürfnisse der Arbeiterinnen und Arbeiter und die Beratung verschiedener Teams in Gender-Fragen. Das Team trifft sich 1x im Monat während der Arbeitszeit.

„Ich möchte, dass alle gleich sind – bei Tambuzi sehe ich kein Problem.“ Mary

 

Mary ist eine starke Frau

Als wir Mary zum ersten Mal begegneten wirkte sie fast schüchtern – sehr freundlich lachend und zugewand, aber mit einer leisen Stimme. Dieser Eindruck hat sich nicht bestätigt und auch ihr Mann erklärt uns später „Mary ist sehr aktiv“. Wir durften sie bei ihrer Tagesroutine begleiten und haben schnell verstanden, dass Mary eine starke Frau ist.

Mary lebt etwa 20km von der Farm entfernt. Mit ihren kranken Mann, ihrer Schwiegermutter und ihren beiden jüngsten Kindern.

Nach dem Aufstehen kocht sie Chai und bereitet das Frühstück für ihren Mann vor. Dann macht sie sich selbst fertig, packt ihre Sachen für den Arbeitstag. Meistens wird sie von ihrem Sohn zur Arbeit gefahren. Auf einem Motorrad, gekleidet mit einer Wolldecke um dem Fahrtwind zu trotzen.

Sie führt uns ein bisschen herum und ist sehr stolz. Die Familie hat ein paar Hühner, eine kleine Kuh und Schafe. Dazu kommen einige Privilegien, die von Fairtrade unterstützt wurden: Eine Solaranlage auf dem Dach für Strom, ein Gasofen und Zugang zum Internet. Und das wichtigste: Mary kann (& konnte) mit Unterstützung der Fairtrade-Prämie ihren Kindern eine Ausbildung finanzieren. Ihr ältester Sohn hat im Dezember letzten Jahres seinen Uni-Abschluss gemacht. Das macht seine Mutter sehr glücklich.

Ihre Familie ist sehr nett und lustig. Ein Highlight war die Familienälteste, die den Laden sicher gut auf Trapp hält: Marys alte Schweigermutter hat verschlafen und sich selbst darüber kaputtgelacht, direkt mit unserem Team – dem Fahrer Henry und dem Fotografen David – geflirtet und ihren Gehstock weggeschmissen, als wir sie um ein Gruppenfoto baten. „Der soll nicht mit aufs Bild, das sieht nicht gut aus“. Lustige Frau & ehrlich gesagt hat sie mich sehr an meine Oma erinnert – aber das ist ein anderes Thema.

Der Austausch während des Tages war sehr schön. Mary hat mehrmals betont, wie sehr ihr die Gender-Thematik am Herzen liegt und wie froh sie ist, dass sie einen Job als Blumenpflückerin hat. „Ich liebe Rosen, die sind so schön.“ – Wir glauben ihr, was sie sagt.

Zu guter Letzt noch eine Erkenntnis:

Man kann nicht zu dick auftragen: Es geht um die Menschen. Bei Fairtrade, bei dieser Reise und überhaupt… das ist Lea und mir nach dem Besuch bei Tambuzi noch klarer geworden.

Immer geht es um die Arbeiterinnen und Arbeiter, die faire Löhne, einen sicheren Arbeitsplatz und angemessene soziale Umstände verdienen, um die Communities, die durch starke Mitglieder ebenfalls gestärkt werden und sich entwickeln können und am Ende auch um die Konsumentinnen und Konsumenten, für die sich Lea mit uns auf den Weg gemacht hat um mehr über die Rosenproduktion zu erfahren und dies dann zu teilen.