Am Fuße des Mount Kenia blüht das Geschäft. Lea, das Team und ich haben die Fairtrade-zertifizierte Blumenfarm Tambuzi besucht. Auf der Farm Arbeiten über 400 Arbeiterinnen und Arbeiter an der Aufzucht und Ernte, dem Zuschneiden und Verpacken von Rosen. 

Kelvin und Christine, zwei sehr angenehme Zeitgenossen, die auf der Farm angestellt sind, haben sich mächtig ins Zeug gelegt uns möglichst präzise über die Produktion und dessen Schritte aufzuklären (& aufklären zu lassen). Weitestgehend haben sie das auch geschafft. Und wir sind – oh Wunder – von den Erzählungen, Daten und Fakten beeindruckt.

 

Nach der Büro-Session folgte eine Führung durch die Farm, die fast den ganzen Tag gedauert hat. ? Wir starteten in Block 4. Im ersten Gewächshaus befindet sich ein Testfeld, um neue Sorten zu erproben. Indikatoren: Größe, Duft, Farbe. Insgesamt baut Tambuzi über 80 verschiedene Blumensorten an. 

Dass die Blumen einen Duft haben – was besonders ist, weil „parfümierte“ Rosen eher Ungeziefer anlocken – kann man den folgenden Bildern entnehmen. Wir genau riechts? Süß und seifig mit frischem Grasschnitt gepaart: Sehr angenehm. 

Die angelockten Insekten werden übrigens genutzt um Synergien zu schaffen: Nebenan ist eine Imkerei, die auch zu Tambuzi gehört.

 

Wir trafen auch Ella, eine Praktikantin die ihren ersten Tag hatte und uns beschrieb, wie hart die Arbeit ist: Man muss die Länge der Stiele einschätzen (65 oder 90 cm), mitzählen, darf die empfindlichen Pflanzen nicht zerquetschen, auf die Stacheln aufpassen und möglichst schnell sein, denn nach dem Abschneiden hat man nur höchstens 20 Minuten Zeit die Rose wieder ins Wasser zu stellen, ansonsten ist die Ernte hinüber. Demonstriert wurde uns der Prozess von einer ganz besonderen Person, aber dazu später mehr…

Nach dem Pflücken und ins Wasser stellen, werden die Blumen behutsam, fast wie in Watte gepackt, weitertransportiert. Über ein Karabiner-System in die Packstation, in der die Rosen gestutzt, gezählt und dann transportfähig verpackt werden. Die Temperatur sinkt dabei stetig, bis sie sich auf etwa 5 Grad einpendelt. Bei dieser Temperatur werden die Rosen exportiert & der Export schließt einen weiteren Apparat ein:

Die Finanzabteilung: Aufträge kommen rein, können wir diese in dem genannten Zeitrahmen erfüllen? Sprich: Können wir morgen 1.500 Stile der Rose „Princess Lea“ in der Farbe cappuccino-caramel liefern? Wenn nein: Verhandeln. Sind wir im Finanzplan? Welche Transaktionen müssen getätigt werden? Der Administrative-Bereich beschäftigt in etwa 25 Leute und umfasst beispielsweise Verwaltung, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit. 

 

Ein weiterer bezaubernder Bereich ist das Experimentier-Zimmer. Hier werden Rosen auf ihre Haltbarkeit getestet, aber auch Experimente mit Farben durchgeführt. Als wir in das Zimmer kamen stand gerade alles mit gefärbten Schleierkraut voll. ?

Insgesamt ist es wirklich super schön – vielleicht kann man das den Bildern entnehmen. So schön, dass ich mich über „Danger“-Schilder freue, die nachweisen, dass es auch gefahren auf dieser Fairytale-Farm zu geben scheint. Neben Fairtrade, ist die Farm auch mit vielen weiteren Auszeichnungen gekrönt. Schaut Euch gern mal auf deren Webseite www.tambuzi.co.ke oder bei Social Media um. Die Stimmung ist sehr angenehm.

 

Um der Überschrift gerecht zu werden, hier auch noch 11 Fakten, die ich auf der Farm gelernt habe:

  1. Blumen, die zu Hause etwa 14 Tage frisch sind, ehe man sie wegschmeißen muss, haben 20 Wochen Arbeit hinter sich.

  2. Lea mag die Rose: Princess Charlene

  3. Entlang der Blumenlieferkette arbeiten mindestens 15 Personen.

  4. Die Höhenmeter auf denen sich die Farm befindet und die lange Wachstumsphase der Rosen bei Tambuzi beeinflussen die Größe der Blumenköpfe

  5. Royal Weddings sind Tambuzis Ding: die letzte Hochzeit auf der Tambuzis Rosen als Dekoration die Leute in eine cremefarbene Stimmung versetzt haben, war keine geringere als die von Meghan & Harry in London.

  6. Supermarkt-Rosen werden hauptsächlich in Naivasha produziert.

  7. Eigentlich arbeiten mehr Frauen als Männer auf Blumenfarmen. Bei Tambuzi ist das anders! Nämlich 50/50. 

  8. Die meisten Blumen auf der Tambuzi-Farm haben einen Geruch. Das ist tatsächlich ungewöhnlich, denn der liebliche Duft lockt Ungeziefer an.

  9. Schädlinge wiederum werden mit Nützlingen bekämpft.

  10. Entgegen der Wirtschaftlichkeit, wachsen rund um der Farm Bäume, Sträucher und Blumen. Die Farm ist 170 ha groß – mit Blumen bewirtschaftet werden aber nur 22 ha. 

  11. Neben Blumen wachsen und gedeihen auch Hunde, Esel, Hühner, Schweine & Co. Eine Idylle vor dem Herrn!