Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Hörsaal der Akademie für Mode und Design (AMD) in Düsseldorf mit Studierenden, die an der Veranstaltung mit Amit Narke und Hasmukh Dhodi von Purecotz teilnehmen wollten.

Prof. Dr. Elisabeth Hackspiel-Mikosch, Professorin für Modetheorie und Modegeschichte, die sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit in der Mode bei der AMD einsetzt, führte zunächst in das Thema ein, erläuterte den Zusammenhang zur Fashion Revolution Week und zu Fairtrade und übergab dann gleich das Wort an die beiden Gäste aus Indien.

Perspektivwechsel

„Das wichtigste Kriterium, damit sich ein Kleidungsstück verkauft, ist ein gutes Design“ damit konnte Amit Narke gleich das Interesse der rund 80 Mode-Studierenden wecken. „Niemand kauft ein Kleidungsstück, nur weil es nachhaltig und sozial fair produziert wurde“. Dass beides geht, gutes Design und Nachhaltigkeit, und sich auch erfolgreich verkauft, zeigte Amit, Gründer der Firma Purecotz im indischen Umbergaon (150 km entfernt von Mumbai). Von Anfang an setzte er auf öko-faire Produktions- und Arbeitsbedingungen und verarbeitete nur Bio-Baumwolle – aus Respekt vor den Baumwollbauern, denn: „hier steckt die meiste Arbeit drin, um auch eine gute Qualität zu bekommen“.

Dabei halfen ihm am Anfang die Vorgaben und die Unterstützung der Siegel- und Standardorganisationen wie GOTS und Fairtrade sehr, als Anhaltspunkte und Kriterien für den Produktionsprozess.

Die Ansätze von Purecotz

Seinen Arbeiter*innen zahlt er faire Löhne und ermöglicht Ihnen, sich durch die Arbeit weiter zu qualifizieren und zu entwickeln. Außerdem werden die Mitarbeiter*innen durch verschiedene Komitees in Firmen-Entscheidungen eingebunden. Wie sehr auch er persönlich gestärkt wurde, bestätigte Hasmukh Dhodi, der bei Purecotz als Näher angefangen hat und sich durch Trainings und Fortbildungen weiter qualifiziert hat und heute verantwortlich für ein ganzes Team ist. Doch das Wichtigste für ihn ist, dass er durch die besseren Lebensbedingungen nun seinen beiden Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen kann.

Fair Fashion als Gegenentwurf

Für die Studierende war es besonders spannend, ein positives Beispiel der Modeproduktion in Indien kennenzulernen, als Gegenentwurf zu den sonst durchweg negativen Bildern der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie der Produktionsländer im Globalen Süden.

Dennoch appellierte Amit auch an die Studierenden, als zukünftige Designer*innen und Entscheidungsträger*innen in der Textilbranche, sich für nachhaltige und faire Produktionsbedingungen zu engagieren und sich dafür einzusetzen, dass die Nachfrage nach öko-fairer Mode steigt.

Die Zukunft: Engagament der Studierenden

Nach den beiden Vorträgen hatten die Studierenden viele Fragen und es entspann sich eine lebhafte Diskussion und Arbeitsbedingungen, Löhne und den Einsatz von Chemikalien in der Textilherstellung. Da Amit und Hasmukh bald wieder zurück nach Köln zur nächsten Veranstaltung mussten, bin ich noch länger geblieben und habe mit den interessierten Studierenden weiter über das Fairtrade-System und über die Probleme der konventionellen Modeproduktion sowie über alternativen Modekonsum und über Chancen und auch Herausforderungen von öko-fairer Mode diskutiert. Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung und auch Amit, Hasmukh und mir hat es Spaß gemacht, mit den Studierenden zu diskutieren. Zudem bin ich beeindruckt vom Interesse und dem Engagement der Studierenden: Einige von ihnen waren danach so motiviert, dass sie beschlossen haben, eine Arbeitsgruppe zu nachhaltiger Mode zu gründen – und die AMD zur Fairtrade University machen wollen!

Mehr unter www.fairtrade-deutschland.de/fashionrevolution