Am vergangenen Mittwoch, den 28.10.2020, fand wieder unser jährliches Lizenz- und Handelspartnertreffen statt. Aufgrund von Corona haben wir dieses erstmalig virtuell über Zoom abgehalten. Die Aufregung bei uns im Trade Marketing Team war sehr groß, technisch musste so einiges beachtet werden. Aufgrund der umfangreichen technischen Herausforderungen war die Generalprobe … naja wie sollen wir’s sagen – nicht sonderlich erfolgreich, sodass unsere Aufregung wuchs und uns eine weitere Schlaflose Nacht bevorstand.
Doch wie so häufig, „wenn die Generalprobe schief geht, wird die Aufführung großartig“. Und so war es dann zum Glück auch. Technisch lief alles reibungslos und wir durften uns auf interessante Vorträge freuen.
Zahlreiche bedeutende Fairtrade Lizenzpartner haben an dem Event teilgenommen. Nachfolgend ein Auszug aus der Teilnehmerliste: Aldi, Storck, Blume 2000, Edeka, Fair Squared, Fairever, Fairtrade Original, Darboven, Manner, Tempelmann, Lidl, Rewe, Memo, Penny, Tchibo, Jan Spille, Riegelein und viele weitere.
Begonnen hat unser Vorstand. Dieter Overath und Detlev Grimmelt haben uns einen interessanten Rückblick, Status Quo und Ausblick präsentiert. In 2019 hat der Umsatz mit Fairtrade-Produkten die 2-Milliarden-Marke geknackt und auf dem deutschen Markt befinden sich mehr als 7.000 Produkte von ca. 440 Lizenzpartnern. Besonders hervorzuheben ist auch, dass trotz Corona über 5.000 Produktfreigaben im Zeitraum Januar – September 2020 erteilt wurden. Außerdem hat das BMZ in Zusammenarbeit mit Fairtrade International und dem Forum Fairer Handel einen Hilfsfond in Höhe von 13 Mio Euro aufgelegt um 400.000 Kleinbäuerinnen und -bauern in 24 Ländern des Globalen Südens bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen. Am Ende hat Dieter Overath einen spannenden Ausblick auf 2021 und auf die Fairtrade Strategie 2021-25 gegeben.
Next Growth für mehr Zukunftsgerechtigkeit
Daniel Anthes gab uns einen super spannenden und inspirierenden Einblick in das Thema „Next Growth für mehr Zukunftsgerechtigkeit: Definition von Wirtschaftswachstum in Zeiten sozio-ökologischer Herausforderungen“. Daniel Anthes ist Diplom-Wirtschaftsgeograph und Berater des Zukunftsinstituts. Außerdem bezeichnet er sich selbst als Sustainability Ninja und gründete vor einem Jahr ein eigenes Food Start-Up mit dem Namen „Knärzje“, welches mit aussortiertem Brot Bier herstellt.
Auch dieses Jahr hat uns Herr Dr. Schleer unsere Sinus-Milieu Verbraucherstudie präsentiert. Schwerpunkt war die Auswirkung von Corona auf die Einstellung der Konsumenten zum Thema Fairtrade und wie sich das Kaufverhalten in unserer Zielgruppe durch Corona verändert hat. Im Ergebnis hat das Fairtrade-Siegel weiter an Bekanntheit gewonnen und die Kaufhäufigkeiten sind insgesamt stabil geblieben. Viele Konsumenten gaben sogar an, dass sie heute häufiger Fairtrade-Produkte kaufen als vor der Krise.
Panel-Diskussion zum Lieferkettengesetz
Zum Abschluss des Lizenzpartnertreffens fand erstmalig eine Panel-Diskussion über das Lieferkettengesetz mit den folgenden Teilnehmern statt: Eva-Maria Reinwald, SÜDWIND e.V.-Institut für Ökonomie und Ökumene / Initiative Lieferkettengesetz, Julia Thimm, Head of Human Rights, Tchibo GmbH, Lisa Jaspers, CEO, Folkdays und Dieter Overath, Vorstand, TransFair e.V.
Die Teilnehmenden waren sich einig: Freiwilligkeit allein reicht nicht, um die Leitlinien der UN und OECD für die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht einzuhalten. Dazu hat sich Deutschland verpflichtet, bislang passiert aber zu wenig, um dies umzusetzen. Ein Lieferkettengesetz soll deshalb dafür sorgen, gleiche Ausgangsvoraussetzungen für alle zu schaffen und alle in die Pflicht zu nehmen. Weil aber auch ein Lieferkettengesetz nicht alle Probleme lösen wird, bleiben Initiativen wie Fairtrade auch in Zukunft besonders wichtig, um Aktivitäten in Sachen Fairness nach vorn zu bringen und durch die langjährige Expertise, Kooperationen und Projekte neue Wege für einen gerechteren globalen Handel zu finden.