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Mein Praktikum im Bereich der Fairen Woche / Kampagnenarbeit

Geschrieben von Gastbeitrag

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So schnell verfliegen drei Monate! Da mein Praktikum im Kampagnenteam sich bereits dem Ende zuneigt, möchte die Chance nutzen, um meine Erfahrungen mit euch zu teilen.

Ich unterstützte Christin im Kampagnenteam von Juli bis September bei der Planung und Umsetzung der Fairen Woche. In diesem Jahr hinterfragte die 19te Faire Woche unter dem Motto „Fair statt mehr“ mit Blick auf SDG 12, wie Konsum- und Produktionsmuster aussehen müssen, um möglichst vielen Menschen in Nord und Süd ein gutes Leben zu ermöglichen.

Ich empfand mein Praktikum als unglaublich vielseitig, da mir die Möglichkeit geboten wurde, in verschiedenste Bereiche reinzuschnuppern. Während meines Praktikums erledigte ich reguläre Aufgaben wie die Überprüfung und Freischaltung der Veranstaltungseinträge im Kalender der Fairen Woche und die Bearbeitung der Materialbestellungen. Zudem fungierte ich als Ansprechpartnerin bei der Bearbeitung von Anfragen der Veranstalter*innen. Mich beeindruckte sehr, dass trotz der unsicheren Lage aufgrund der Covid-19 Pandemie auch in diesem Jahr über 1500 Veranstaltungen im Kalender der Fairen Woche eingetragen wurden. Die Unterstützer*innen des Fairen Handels ließen sich nicht von der unsicheren Lage abbringen und entwickelten interessante Veranstaltungskonzepte, um den fairen Handel in Deutschland sichtbar zu machen.

Natürlich waren in diesem Jahr einige Dinge anders, was sich auch auf mein Praktikum auswirkte. Viele Veranstaltungen wurden digital angeboten oder nur mit begrenzter Platzzahl als Präsenzveranstaltung. Auch die Rundreisen der Produzierenden mussten in diesem Jahr leider abgesagt werden, wodurch für mich einige Veranstaltungen wegfielen. Dennoch wurden spannende Konzepte entwickelt, um die Personen am Anfang der Lieferkette zu Wort kommen zu lassen. Die Auftaktveranstaltung am 10.09.2020 machte dies deutlich. Bei der digitalen Veranstaltung wurden verschiedene Perspektiven aus der Fair-Handels-Bewegung, der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum Thema „50 Jahre Fairer Handel – auf dem Weg zu einem guten Leben für alle“ vorgestellt.

Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handels und Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik bei Brot für die Welt diskutierten per Live Zuschaltung mit Roopa Metha, Präsidentin der World Fair Trade Organization aus Indien sowie mit Moon Sharma von Tara Projects und Joan Manuel Heredia von der Kakao-Kooperative COOPROAGRO in der Dominikanischen Republik. Sie berichteten von ihren Lebensbedingungen, mit welchen Herausforderungen die Kooperativen in der Corona-Krise konfrontiert sind und welchen Beitrag der Faire Handel in dieser schwierigen Zeit leistet. Durch die Live Schaltung konnte ein interessanter Einblick in den Alltag der Bauernkooperativen gewonnen werden. Für mich war es beeindruckend zu sehen, wie der Faire Handel sich lokal auf die Kleinbäuer*innenkooperativen auswirkt und welches Sicherheitsnetz auch in Zeiten einer Pandemie geboten wird. Durch die Live-Zuschaltung wurden die Personen am Anfang der Lieferkette sichtbar und somit auch ihre Probleme und alltäglichen Herausforderungen. Häufig gerät das eigene Konsumverhalten im Alltag in den Hintergrund. Daher finde ich es wichtig, sich die globalen Auswirkungen des eigenen Kaufverhaltens immer wieder bewusst zu machen.

Durch die Videobotschaft von Dr. Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister und Schirmherr der Fairen Woche und durch den Beitrag von Günther Beger vom BMZ wurde außerdem erläutert, welchen Einfluss die Politik auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise haben sollte. Im Anschluss daran folgte ein Beitrag von Daniel Duarte von Koawach. Er berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen bei der Gründung eines nachhaltigen Unternehmens und appellierte an die Politik, nachhaltige Unternehmen gezielt zu fördern.

Zum Ende der Veranstaltung wurde ein Video eingespielt, das Vertreter*innen der jüngeren Generation, Schüler*innen, Student*innen und junge Engagierte des Fairen Handels zeigte, die über die Zukunft des Fairen Handels erzählten und die Zuschauer*innen mit einem positiven Gefühl verabschiedeten. Für mich war das Video ein schöner Schluss der Veranstaltung, da es zeigte, wie motiviert die jüngere Generation sich für den Fairen Handel einsetzt. Nachhaltigkeit und Fairer Handel haben auch mich seit Beginn meines Studiums interessiert. Daher ist es umso schöner, dass meine Arbeit im Praktikum den Fairen Handel fördert und so benachteiligte Menschen im globalen Süden unterstützt werden können.

Neben den Aufgaben zur Fairen Woche bekam ich zudem Einblicke in die unterschiedlichen Kampagnen von Fairtrade. Die Organisation der Kakao-Kampagne „Sweet Revolution“ gab mir beispielsweise interessante Einblicke in das Projektmanagement. Zudem recherchierte ich für Fairtrade Schools, -Universities und den Bereich Politik und Entwicklung, übernahm Zweitprüfungen von Fairtrade-Schools und unterstütze bei der Fairtrade Schüler*innenakademie. Ich erstellte Power Point-Präsentationen und half bei der Vorbereitung von Online Seminaren. Ein weiterer Aufgabenbereich war das Formulieren von Pressemitteillungen und das Vorbereiten von Social-Media Beiträgen. Ein Highlight meines Praktikums war zudem die Planung der Fairtrade Night, die am 24.09. als krönender Abschluss im Innenhof von TransFair stattfand. Ich habe mich gemeinsam mit Katharina und Michaela um die Veranstaltungsplanung und das Hygienekonzept gekümmert. Glücklicherweise spielte das Wetter mit, sodass wir eine tolle Veranstaltung mit Podiumsdiskussion, verschiedenen Austeller*innen und Kinoabend unter freiem Himmel genießen konnten.

Insgesamt haben mir die drei Monate Praktikum einen spannenden Einblick in die Organisationsstruktur und das Fairtrade-System geboten. Ich bewundere sehr, wie motiviert und harmonisch das Miteinander innerhalb des Fairtrade Teams ist. Ich wurde von Anfang an herzlich von allen Mitarbeitenden aufgenommen und habe mich immer sehr wohl gefühlt. Während des Praktikums wurde ich in Entscheidungsprozesse einbezogen und durfte Aufgaben erledigen, bei denen mir viel Verantwortung übertragen wurde. Dadurch konnte ich auf gleicher Augenhöhe mit den Mitarbeitenden zusammenarbeiten und viel Neues dazulernen. Dieses Vertrauen finde ich für ein Praktikum nicht selbstverständlich, wofür ich mich hiermit noch einmal herzlich bedanken möchte.

 

 

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