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FairChanger: Alles eine Frage der Perspektive

Geschrieben von Gastbeitrag

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Auf einer Busfahrt durch Kenia sitze ich neben Felix Ouma, Absolvent des Studiengangs Mechatronik, und zum ersten Mal spüre ich wirklich: Unsere Konsumentscheidungen machen einen Unterschied! Felix‘ Studium wurde durch die Arbeit seiner Mutter auf einer Fairtrade-zertifizierten Blumenfarm in Naivasha und die Fairtrade-Prämie ermöglicht, die wir mit jedem von uns gekauften Fairtrade-Produkt unterstützen. Und Felix ist in unserer Reisegruppe nicht der einzige: Mehrere der kenianischen FairChanger konnten ihre Ausbildung über die Fairtrade-Prämie ermöglichen.

Der Grund für die Busfahrt durch Kenia ist das Austauschprojekt FairChanger zwischen jungen Menschen in Kenia und Deutschland. Die Idee dazu entstand im Rahmen der Faircon – einer Veranstaltung für die Zukunft des Fairen Handels. 100 junge Menschen aus Europa und Afrika, Asien und Lateinamerika entwickelten Projektideen und stellten sie einer Jury vor. Unser Pitch gewann und damit dieser Austausch junger Menschen an beiden Enden der Lieferkette. Und so reisen wir nun mit fünf deutschen und fünf kenianischen FairChanger zwei Wochen lang durch Kenia.

Zukunftsperspektiven in Kenia

Auf unseren Reisen durch Kenia trafen wir auf Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, darunter Bauern und Bäuerinnen, Arbeiter*innen, Manager*innen, Studierende und Schüler*innen.

Die Tendenz geht eindeutig dahin, dass junge Menschen in Kenia zwischen 18 und 35 Jahren in die Großstädte ziehen wollen, um die so genannten Angestelltenjobs auszuüben. Diese Positionen, vor allem im Finanzwesen, im Management und in ähnlichen Bereichen, bieten den Wechsel von der körperlichen Arbeit zur Büroarbeit. Viele, die in der Landwirtschaft aufgewachsen sind, streben nach einem komfortableren Leben. Doch oft reichen die Mittel der Familien nicht aus, um die Gebühren für die erforderliche Ausbildung zu bezahlen, und selbst wenn, gibt es in Kenia nicht genügend Arbeitsplätze. Selbst qualifizierte Menschen müssen oft sehr lange suchen, um Arbeit zu finden. Auf wenige freie Stellen bewerben sich mehrere tausend Menschen.

Junge Menschen verändern die Landwirtschaft

Unsere Besuche in Fairtrade-zertifizierten Betrieben haben mich sehr beeindruckt, insbesondere die Verwendung der Fairtrade-Prämie, einer zusätzlichen Summe, die von Fairtrade zur Finanzierung von Gemeinschaftsprojekten bereitgestellt wird. Zu diesen Initiativen gehörten die Verbesserung von Arbeiterunterkünften, die finanzielle Unterstützung für den Erwerb von Führerscheinen und Friseurscheinen, der Anbau von Avocados und Gemüse als zusätzliche Einkommensquelle, subventionierte Kantinen und Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort. Darüber hinaus wurden Schul- und Universitätsgebühren weitgehend übernommen, was den Kindern ihre Ausbildung ermöglichte.

Das gibt den jungen Menschen Wahlfreiheit: Einige zieht es in städtische Gebiete, während andere in ländlichen Gemeinden bleiben und ihr erworbenes Wissen und ihre Ausbildung zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Betriebe nutzen. Sie arbeiten als Buchhalter*in, Berater*in oder setzen sich für eine stärkere Beteiligung von Frauen und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen ein. Ziel ist es, jungen Menschen die Arbeit in der Landwirtschaft attraktiver zu machen, indem sie ihre Fähigkeiten schon in jungen Jahren nutzen können und langfristig ein stabiles Einkommen für ihre Familien erzielen.

Mehrmals wurde uns gesagt, dass viel mehr Produkte unter Fairtrade-Bedingungen produziert werden, als derzeit verkauft werden. Wenn die Nachfrage nach Fairtrade-Produkten steigen würde, könnten noch mehr Menschen entlang der Lieferkette von den Vorteilen des Fairtrade-Systems profitieren.

Prägende Erfahrungen

Trotz der Entfernung, trotz der Unterschiede in Kultur und Sprache haben wir festgestellt, dass wir gar nicht so verschieden sind. Wir haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt, und die Gruppe hat sich von Anfang an nahtlos zusammengefunden. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, sich in so kurzer Zeit so tief mit einem Ort zu verbinden, aber der herzliche Empfang und die Gastfreundschaft, die uns zuteil wurden, waren wirklich bemerkenswert. Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, werden uns in Erinnerung bleiben und unsere Lebensperspektiven prägen. Wir sitzen alle im selben Boot, und angesichts der globalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns unserer Handlungen und der Auswirkungen, die wir damit erzielen, bewusst bleiben.

Unsere Konsumentscheidungen machen einen Unterschied. Sie sollten über die Supermarktregale hinausgehen und die gesamte Lieferkette berücksichtigen.

Ein Gastbeitrag von Gina Stelzer.

#Thefutureisfair

 

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