Als Annalena Baerbock ankündigte, im Rahmen ihrer Wahlkampftour am 02. September 2021 nach Köln zu kommen, war uns FairActivists schnell klar, dass dies eine gute Gelegenheit sein würde, unsere Forderungen zum fairen Handel für die nächste Legislaturperiode an sie heranzutragen. So ergriffen wir diese Chance – und unsere Hartnäckigkeit wurde belohnt: Wir konnten die Kanzlerkandidatin zum Unterzeichnen des „Fairsprechens“ überzeugen!
Mit den Forderungen der Fair-Handels-Community zum Wahlkampfauftritt
Zu dritt machten wir, Franz, Lisa und Charlotte, uns am vergangenen Donnerstag auf den Weg zum Wilhelmplatz in Köln Nippes, wo bereits mehrere hundert Menschen auf die Kanzlerkandidatin warten – im Laufe des Abends sollten es rund 2.000 werden. Wir mischten uns unter die Menge und setzten mit unseren Schildern ein Zeichen für einen gerechteren Welthandel und menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit, was immer wieder interessierte Blicke auf sich zog und zu spannenden Unterhaltungen führte.
Gegen 19.30 Uhr eröffneten die lokalen Wahlkreiskandidat*innen die Bühne und stellten sich und ihre Schwerpunkte vor. Danach ging es nicht nur mit Musik, unter anderem von dem Gitarristen von Annenmaykantereit, sondern auch mit einem Autor weiter, den viele vermutlich von seinem Buch „Der Schwarm“ kennen, das davon erzählt, wie sich die Natur gegen die Menschheit auflehnt: Frank Schätzing. Eindrucksvoll, wortgewandt und klar schilderte er, weshalb ein radikaler gesellschaftlicher und politischer Kurswechsel nun notwendig ist, um den Planeten und damit auch unsere Lebensgrundlage zu retten.
Als Annalena Baerbock im Anschluss daran die Bühne betrat, wurde sie mit tosendem Beifall begrüßt und auch wir waren aufgeregt, sie nun erstmalig live sehen zu können. Rund 30 Minuten lang redete über die Klimakrise und welche Stellschrauben in Industrie und Politik gedreht werden müssten, um diese aufzuhalten. Engagiert sprach sie auch über Kinderrechte und Kinderarmut.
Im Anschluss hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Gerne hätten wir Frau Baerbock gefragt, wie sie sich konkret für gerechte Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit einsetzen würde, aber leider wurden wir nicht ausgewählt.
Im (Zaun-)Gespräch mit Annalena Baerbock über fairen Handel, Klimagerechtigkeit und nachhaltige öffentliche Beschaffung
Das war jedoch nicht so schlimm, weil wir im Vorfeld bereits ein Treffen mit ihr arrangiert hatten. Nach der Q&A-Session konnten einige Besucher*innen noch die Chance nutzen, direkt mit ihr ins Gespräch zu kommen und wir waren dabei. Wir stellten unsere Gruppe von jungen Aktivist*innen vor und was wir, gemeinsam mit Fairtrade Deutschland, dem Forum Fairer Handel und dem Weltladendachverband, als #FairerAufbruch fordern:
- Existenzsichernde Löhne und Einkommen weltweit fördern
- Menschenrechtliche Sorgfalt für Unternehmen verbindlich durchsetzen
- Handelspolitik fair gestalten
- Globale Klimagerechtigkeit herstellen
- Soziale und ökologische Kriterien bei öffentlicher Beschaffung verankern
Annalena Baerbock bedankte sich für unser Engagement und sagte, dass sie sehr gerne die Forderungen des „Fairsprechens“ unterzeichnen würde. Mit dem Fairsprechen, das an alle zur Kandidatur stehenden Spitzenpolitiker*innen verschickt wurde, bekennt Frau Baerbock sich als erste und bis dato einzige der drei Kanzlerkandidat*innen dazu, sich auch nach der Bundestagswahl für die obenstehenden Themen stark zu machen.
Diese Wahl zur globalen Gerechtigkeitswahl machen
Als Kanzlerkandidatin von Bündnis90/Die Grünen ist Annalena Baerbock mit dem Unterzeichnen des „Fairsprechens“ mit gutem Beispiel vorangegangen, aber wir FairActivists werden weiter versuchen, sowohl vor als auch nach der Wahl weitere Politiker*innen von unseren Anliegen zu überzeugen. Werde auch du Teil des Fairen Aufbruchs und wende dich an deine Kandidat*innen und Abgeordneten. Mehr Infos und Materialien zu der Kampagne der Fair-Handels-Gemeinschaft gibt es hier: https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/faireraufbruch-jetzt-politisch-werden