Als ich vor 3 Monaten mein Praktikum im Kampagnen-Team bei TransFair e.V. begann, ahnte ich noch nicht, wie vielseitig meine Aufgaben sein und wie schnell die Zeit vergehen würde. Eine der ersten Aufgaben war die Prüfung und Freischaltung der Veranstaltungen im Kalender der Fairen Woche. Zum 18. Mal findet diese Aktionswoche im September statt und ist inzwischen mit über 2.000 Veranstaltungen bundesweit die größte zum Fairen Handel. Und dieses Jahr war ich dabei! Neben der Veranstaltungsfreischaltung gehörte auch die Abwicklung des Materialversands und die Bearbeitung von Anfragen der Veranstalter*innen zu meinen regelmäßigen Aufgaben während der letzten Monate.

 

Und dann war es soweit. Der Auftakt der Fairen Woche am 12. September begann, die Wochen zuvor habe ich bei der Planung unterstützt und dann beim Aufbau in Berlin. Während der Diskussionsrunde mit zwei Rundreisegästen, den Kaffeebäuerinnen der Kooperativen APROLMA aus Honduras und KOPAKAMA aus Ruanda, dem BMZ, sowie TransFair e.V. und dem Forum Fairer Handel fand das Jahresthema „Geschlechtergerechtigkeit“ in einer Runde aus rein weiblichen Bühnengästen und einem männlichen Moderator seinen gebührenden Platz. Ein Abend voller Frauen Power!

 

Auch wir hatten vom 13. bis 27. September Besuch. Olga Alvarado aus Honduras, Kaffeeproduzentin bei der Kooperative COAQUIL und Jaquelina Vivanco aus Mexiko, Vertreterin des Produzent*innen-Netzwerks CLAC sind in den vergangenen Wochen durch Deutschland gereist und haben vom Leben als Kaffeebäuerin, Herausforderungen im Kaffeeanbau durch Klimawandel und Dumping-Preise und die Gender-Arbeit der CLAC referiert. Nachdem ich Züge gebucht, Visums-Bedingungen recherchiert und das Briefing der Begleitpersonen mit vorbereitet hatte, war es eine Freude diese beiden inspirierenden Frauen tatsächlich in Deutschland treffen zu können.

 

Olgas und Jaquelinas Rundreise endete bei der Fairtrade School Mariengymnasium Essen-Werden. Am letzten Tag der Fairen Woche war diese Diskussionsrunde nochmal ein brausender Abschluss. Im Projektkurs organisierten Schüler*innen der Q1 gemeinsam mit dem Fairtrade-Team der Schule eine Veranstaltung in der Aula mit ca. 700 Schüler*innen. Die Schüler*innen hatten viele Fragen an die Gäste; Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Kaffeeanbau aus? Wie viel verdienen Kaffeeproduzent*innen mit einer Tasse fairen Kaffee, wie viel mit einer Tasse herkömmlichen Kaffee? Inwiefern verbessert der Faire Handel die Situation von Frauen in Mexiko und Honduras?  So wurde an diesem Vormittag der Zusammenhang zwischen unserer persönlichen Kaufentscheidung, weltweitem Handel, den Lebensbedingungen von Menschen in ganz anderen Teilen der Welt und Klimaschutz deutlich.

 

Die letzte Veranstaltung ist besucht und die Faire Woche 2019 schon wieder vorbei. Auch mein Praktikum ist damit abgeschlossen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass wir Teil eines Systems sind und dadurch Einfluss auf dieses System haben. Wir leben in einer Zeit von extremen Wettererscheinungen und der Flucht von Millionen von Menschen ohne Zukunft in ihren Heimatländern. Die gute Nachricht ist: jede*r Einzelne kann jeden Tag mit kleinen Entscheidungen die Richtung beeinflussen, in der unsere Zukunft liegt. Mein Engagement für den Fairen Handel wird daher nicht mit diesem Praktikum enden. Ich nehme die Gespräche mit unseren Gästen aus Honduras und Mexiko sowie den vielen bei Fairtrade-Kampagnen Engagierten mit in mein Studium und wer weiß – vielleicht kann sich auch meine Uni bald Fairtrade University nennen!