Anfang November hat sich eine Gruppe von Aktiven der Fairtrade-Initiative Saarbrücken zu einer Reise nach Kenia aufgemacht, die von der Fairtrade-Referentin und gebürtigen Kenianerin Wynnie Mbindyo organisiert wurde. Wynnie arbeitet in Deutschland mit vielen Schulen zum Thema Fairtrade und hat uns durch ihre Kontakte einen Einblick vom Leben der Schulkinder in Kenia ermöglicht.

Schule in Kenia

Das kenianische Schulsystem hat eine 8-jährige Primary School (Grundschule), deren Besuch für die Kinder kostenlos ist. Allerdings müssen die Eltern Schuluniformen, Schuhe und Schulmaterialien bezahlen, was oft schwierig ist bei einem gesetzlichen Mindestlohn in der Blumenindustrie von ca. 120 € im Monat. Nach den Abschlussprüfungen der Grundschule gibt es die Möglichkeit, das Gymnasium (Secondary-School, 4 Jahre) oder eine Berufsschule (Technical School, 2 Jahre) zu besuchen. Diese sind kostenpflichtig, ebenso wie die Universität. Leider fehlt es in kenianischen Schulen oft sogar am Allernötigsten wie ausreichend Toiletten oder Unterrichtsmaterialien.

Unterstützung durch Fairtrade

Die Millimani Primary School liegt in der Nähe des Lake Naivasha, wo auf großen Blumenfarmen ganzjährig Rosen angebaut werden. Von den 50 Blumenfarmen sind sieben Fairtrade-zertifiziert und viele der Eltern arbeiten auf diesen Farmen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Fairtrade-Blumenfarmen können entscheiden, wie die Prämieneinnahmen aus den Fairtrade-Verkäufen verwendet werden und sehr häufig werden damit die Schulen der Umgebung unterstützt. Auch die Milimani Primary School hat mit Hilfe der Prämiengelder neue Klassenräume, Toilettenanlagen, Schulmöbel und sogar eine Lehrerstelle eingerichtet.

Schulalltag

Die Milimani Primary School hat über 3.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis 15 Jahren. Am Ende der Primary School müssen die Kinder eine zentrale Prüfung ablegen. Bei unserem Besuch war gerade Prüfungszeit, so dass wir nur wenige Kinder draußen gesehen haben.
Das Gelände der Schule ist sehr weitläufig mit viel Platz zum Spielen und Sport treiben. Erst vor kurzem wurde mit Prämiengeldern eine Baumpflanzung angelegt. Der Direktor der Schule berichtet uns, dass im Schnitt 130 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse sitzen, was wir gar nicht glauben können. Kann man denn bei so vielen Menschen überhaupt etwas verstehen? Ja, man kann, denn kenianische Kinder verhalten sich sehr diszipliniert in der Schule. Es ist für sie nicht selbstverständlich, eine Ausbildung zu erhalten und viele nutzen diese Chance. Der Unterricht ist ganztägig und die Kinder bekommen mehrmals am Tag Mahlzeiten. Der Direktor betonte, dass das Schulessen sehr wichtig ist, da die Kinder oft hungrig zur Schule kommen.Unser Besuch in der Milimani Schule hatte einen besonderen Grund: Wir haben aus Deutschland acht gebrauchte Laptops mitgebracht, die wir von dem gemeinnützigen Verein Labdoo bekommen haben. Da die Schülerinnen und Schüler mit deutschen Computern nichts anfangen können, wurden die Laptops mit einer Lernsoftware in der Gemeinschaftssprache Kisuaheli ausgestattet. Nun können sie auch von kenianischen Kindern benutzt werden z.B. für Skype-Konferenzen mit ihren Partnerschulen in Deutschland. Durch das besondere Engagement der Fairtrade-Initiative Saarbrücken bestehen enge Verbindungen zu drei Schulen im Saarland, dem Leibniz Gymnasium und der Willy Graf Schule – BBZ in St. Ingbert und dem Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken. Hier findet schon jetzt ein regelmäßiger Austausch statt, der ab jetzt noch einfacher sein wird.