Ein Blog-Artikel von Isabel Waack

Nur drei Monate Zeit, um mich ein bisschen in der Fairtrade-Welt umzugucken! Jetzt, nach meinem Praktikum in der Lizenzabteilung von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland), kommt sozusagen die Abschlussprüfung: Ein Blogeintrag, in dem ich erkläre, wie ich auf das Praktikum gekommen bin und versuche, als nicht mehr ganz Außenstehende dem Rest der Welt zu erklären, was Fairtrade eigentlich bedeutet und was TransFair und speziell die Lizenzabteilung so machen…

Theorie wird zur Praxis

Durch mein Bachelorstudium im Fach International Relations habe ich mich erstmals intensiver mit fairem Handel auseinandergesetzt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es als sinnvollen Ansatz für a) eine nachhaltige Entwicklung im globalen Süden und b) ein bewussteres Konsumverhalten im globalen Norden sehe. Ausschlaggebend für die Bewerbung bei TransFair war dann ein Aufenthalt in der Elfenbeinküste, dem Land, das weltweit am meisten Kakao produziert, und wo ich durch Felix‘ Reisen für den fairen Handel nochmal auf Fairtrade und TransFair aufmerksam wurde.

Aus dem Süden in den Supermarkt

Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Fairtrade-Siegel? Fangen wir am besten ganz am Anfang an: Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Entwicklungs- und Schwellenländern bauen Rohstoffe an, die eine lange Handelskette entlanggereicht und teilweise auf diesem Weg noch verarbeitet werden, bevor wir sie schließlich im Supermarktregal finden. Das sind beispielsweise Bananen, Kaffee und Baumwolle. Dabei verdienen diese Kleinbäuerinnen und Kleinbauern häufig viel weniger, als was wir am Ende für das Endprodukt ausgeben, sodass sie oft kaum von ihrem Geschäft leben können. Um dem entgegenzuwirken, werden von der Organisation Fairtrade International Standards entwickelt, die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und weitere Akteure in der Lieferkette einhalten müssen, um eine Fairtrade-Zertifizierung zu erhalten. Diese Standards beinhalten beispielsweise die Bezahlung von bestimmten Mindestpreisen für die jeweiligen Rohstoffe, aber auch das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit. Die nationalen Fairtrade-Organisationen, wie zum Beispiel TransFair e.V. für Deutschland, sind unter anderem dafür zuständig, auf die Arbeit von Fairtrade aufmerksam zu machen und Unternehmen zu betreuen, die gerne das Siegel auf ihren Produkten hätten oder schon haben.

Um baldige Freigabe wird gebeten

Das Herz von TransFair aber schlägt im dritten Stock, denn hier sitzt die Lizenzabteilung! Diese motivierte Mannschaft schließt Lizenzverträge mit den sogenannten Lizenznehmern, den Unternehmen, die ganz am Ende der Lieferkette stehen und Produkte mit dem Fairtrade-Siegel an uns Konsumierende verkaufen. Damit alles mit rechten Dingen zugeht, werden alle diese Produkte, zusammen mit ihren Zusammensetzungen, Lieferketten und Verpackungen in dem Onlinetool „Connect“ dokumentiert. Hier müssen alle diese Angaben überprüft werden, bevor die Produkte schließlich verkauft werden dürfen. Auch die Verkaufszahlen werden der Lizenzabteilung gemeldet. Während all diesen Tätigkeiten steht das Team in engem Austausch mit den Lizenznehmern und Herstellern. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem die Koordination der Überarbeitung des Connect-Handbuchs und die Unterstützung bei Produktfreigaben; außerdem habe ich mich mit den Fairtrade-Mindestpreisen und -Prämien auseinandergesetzt.

Faire Aussichten

So, habe ich bestanden??? Ach ja, ich soll noch erzählen, wie es denn jetzt für mich weiter geht… Ich werde mich wohl noch ein paar Monate in der Weltgeschichte herumtreiben, bevor der Ernst des Lebens (diesmal aber wirklich!) losgeht. Gut möglich, dass sich auch in Zukunft meine Wege mit denen des fairen Handels kreuzen werden …